Das Lastenrad CaGo FS200 - ein Erfahrungsbericht
Das neue Lastenrad FS200 von Cago haben wir nun seit Anfang des Jahres im Verkauf und ich möchte euch über meine bisherigen Erfahrung mit diesem Cargobike des Typs Long John berichten.
Nach 7000km mit dem Urban Arrow Family bin ich seit März 2022 auf das Lastenrad der Firma CaGo aus Koblenz umgestiegen und habe seit dem rund 2500km auf dem Tacho. Ich bin hauptsächlich mit zwei Kindern (1 und 4 Jahre alt) unterwegs, fahre damit täglich in die Arbeit, erledige Einkäufe und unternehme Ausflüge mit dem Rad.
Folgende Details gefallen mir sehr gut:
- Das All-Weather-Top ist wahrscheinlich das beste Verdeck für Lastenräder am Markt. Das geniale an dem System ist einerseits die Montage - das Verdeck wird über Fidlock Magnete fixiert, dadurch kann kein Reißverschluss defekt werden. Noch besser ist die Flexibilität. Im Sommer lasse ich den Sonnenschutz am Rad montiert und führe die beiden Seiten- und das Rückteil klein gerollt mit und kann so auf überraschende Regengüsse reagieren. Den zusätzlichen Sonnenschutzhimmel kann ich ebenso bei Bedarf jederzeit montieren, dieser versteckt sich in einer kleinen Tasche des Verdecks. Ich brauche mich also nicht entscheiden, ob und welches Verdeck ich mitführe, sondern ich bin für jede Situation gerüstet. Abgesehen davon, haben sich die meisten anderen Hersteller zum Thema Sonnenschutz nur wenige bis gar keine Gedanken gemacht. Windstabil ist das Verdeck ebenfalls, das heißt das Rad lässt sich auch bei Windböen noch relativ gut handeln. Das Verdeck baut auch sehr tief, so dass auch Person mit 160cm Körpergröße einen guten Überblick bekommen.
- Die Seillenkung benötigt zwar etwas mehr Lenkarbeit als die Gestängelenkung eines Urban Arrows, der viel geringere Wendekreis macht dies jedoch mehr als wett. Auf kleinstem Raum rangieren, egal ob beim Ausparken oder in der Fußgängerzone überzeugt mich. Die Seillenkung musste bis dato auch noch bei keinem verkauften CaGo nachgestellt werden. Die Züge sind vorgedehnt und komplett gekapselt, quasi wartungsfrei.
- Das Rad fährt sich sehr smooth. Die Federgabel schluckt Unebenheiten, die Kindersitze sind ebenfalls gedämpft und die gefederte Sattelstütze von bySchulz rundet das Ganze ab. Ein Fahrt über Kopfsteinpflaster oder Waldwege sind damit entspannt machbar. Während ich beim Urban Arrow bei Einkäufen die Eier und Joghurtbecher behutsam geschlichtet transportieren musste, fährt im CaGo FS200 jedes noch so zerbrechliche Gut sicher mit.
- Fahrstabilität in allen Situationen. Dank der massiven Magura Bremsanlage lässt sich das Rad sehr schnell verzögern und fühlt sich auch bei spontanen Vollbremsungen immer sicher an. Auch bei einhändigen Bremsmanövern verlief bis jetzt alles wunderbar. Die breiten Reifen und die Federgabel verschaffen dem Rad Traktion, das hilft bei Kurvenfahrten im Nassen als auch bei Querung von Straßenbahnschienen.
- Ich habe mir einen zweiten Akku gegönnt und lade das Rad nach 110km Fahrt mit voller Unterstützung auf, dazu nehme ich die beiden Akkus einmal pro Woche aus der versperrten Akkubox mit in die Wohnung. Easy.
- Hauptsächlich führe ich aktuell die beiden Kinder in der Box mit. Immer wieder aber auch größere Teile für die Arbeit und hier erweisen sich die aufklappbaren Sitze als sehr praktisch. Die Sitze sind schnell trocknend und auch sonst ist der Innenraum leicht sauber zu halten.
- Was auf der CaGo Seite aus rechtlichen Gründen aus meiner Sicht schlecht dargestellt wird ist der Kindertransport, bzw. die Altersangaben diesbezüglich. Zusammengefasst würde ich für Kinder unter einem Jahr die Weber Babyschale empfehlen (kann neben einem Standardsitz montiert werden) und danach, sobald das Kind selbständig sitzen kann ist der Standardsitz bereits perfekt, da der Fünfpunktgurt das Kind ausreichend stabilisiert, Bodenkontakt für die Füße besteht und der ganze Aufbau so dämpft, dass keine harten Schläge auftreten. Hinweis: Es besteht wie bei Autositzen in Fahrtrichtung noch die Gefahr, dass bei einer Vollbremsung durch das Gewicht des Kopfes Schäden an der Wirbelsäule entstehen können. Beim Radfahren sind jedoch wesentlich geringeren Kräfte durch die geringere Geschwindigkeit im Spiel. Der Vergleich mit Autositzen ist demnach nicht ganz schlüssig. Ich konnte diesbezüglich keine Studien finden.
- Der Standfuss tut was er soll, egal wie uneben das Terrain. Das Rad steht wie angenagelt. Bei sehr viel Zuladung benötigt man jedoch etwas mehr Kraft um den Fuß auch wieder einzuklappen.
Liebe ich dieses Rad? Ein eindeutiges Ja! Es macht Spaß, es ist komfortabel, die Kinder fühlen sich darin wohl und ich konnte bis jetzt alles damit führen was notwendig war. In Extremsituationen war es immer sicher handelbar.
Als jemand der noch nie selbst ein Auto besessen hat, ist der Preis dieses Cargobikes für mich sehr relativ. Das Lastenrad erleichtert mir den Alltag mit den Kindern sehr und ich sehe das Gefährt nicht als klassischen Autoersatz. Ein Auto miete ich mir passend zur jeweiligen Notwendigkeit. Mit dem Lastenrad erledige ich meine täglichen Besorgungen. Die zig tausenden Euros und der allgemeine Stress mit Service, Wartung und monatlichen Kosten ist mir bis dato erspart geblieben. Parkplatzsuche ist mit einem Lastenrad kein Thema mehr. Egal wo in Wien, ich finde immer einen Platz.
Im Nachhinein sei gesagt, dass wir hier nur über Fahrräder und Produkte schreiben von welchen wir tatsächlich überzeugt sind. Dies ist kein Test, kein Review und manche "Probleme" die bei uns im Shop bei Produkten auftreten, werden nur erwähnt, sollten sie aus einem Designfehler heraus passieren. Aus Einzelfällen ziehen wir keine Schlüsse über die Qualität eines Produkts. Es gibt keine fehlerfreie Produktion.